Zwei Worte. Kurz. Menschlich. Fast banal.
Aber mitten im Sterben spricht Jesus nicht über Himmel, Schuld oder Erlösung.
Er sagt: Mich dürstet.
Warum?
Es gibt viele Deutungen. Vielleicht war es körperlicher Durst – nach Stunden voller Schmerz, nach dem Blutverlust, nach dem, was die Römer ihm angetan haben.
Aber irgendwie passt das nicht zum Timing. Jesus weiß, dass es gleich zu Ende ist. Wozu dann noch ein Schluck Wasser?
War es ein Sinnbild? Der Durst nach Erlösung? Nach Ewigkeit?
Vielleicht. Aber Jesus war keiner, der sich hinter Andeutungen versteckte. Seine Worte waren klar.
Was er sagte, meinte er.
Und das macht diesen Satz so kraftvoll.
Denn er zeigt: Jesus ist wirklich Mensch.
Mit einem Körper, der leidet. Mit einem Mund, der trocken ist. Mit einem Bedürfnis, das alle kennen: Ich brauche etwas. Ich halte das nicht mehr aus. Ich kann nicht mehr.
Am Kreuz stirbt kein Superheld. Kein unantastbarer Über-Gott.
Am Kreuz stirbt ein Mensch. Einer, der Gott ist – und trotzdem nichts mehr entgegenzusetzen hat.
Nicht mal dem Durst.
Und genau das ist die Stärke dieser Szene:
Hier geht es nicht um Macht.
Es geht um Ohnmacht.
Um Hingabe. Um einen Gott, der sich nicht beweist – sondern hingibt. Ganz.
„Mich dürstet“ ist kein Nebensatz. Es ist ein Echo der Wirklichkeit:
Auch Gott kennt Grenzen.
Auch Gott kennt Schmerz.
Auch Gott weiß, wie es ist, wenn du nichts mehr hast – außer einen Wunsch:
Dass es endet. Oder jemand kommt. Oder dich endlich jemand versteht.
Und vielleicht ist das die stärkste Botschaft an uns:
Gott kennt unsere Schwäche. Nicht theoretisch. Sondern leibhaftig.
Er hat sie selbst gespürt.